Die Rudolf Steiner Schule Mittelrhein ist eine Schule in privater Trägerschaft. Sie steht allen Schülerinnen und Schülern offen.
Wir arbeiten basierend auf der Pädagogik Rudolf Steiners.
Der ausgewogene Lehrplan entwickelt intellektuelle, handwerkliche und künstlerische Fähigkeiten.
Die Erziehung unserer Schülerinnen und Schüler zu freien, weltoffenen, gesellschaftsfähigen jungen Menschen steht im Mittelpunkt.
Leitgedanken
– Waldorfschulen begreifen ihren Erziehungs- und Bildungsauftrag im Respekt vor der Würde des Kindes und in Wertschätzung menschlicher und kultureller Vielfalt als gemeinsame Verantwortung von Eltern, Lehrer*innen und Erzieher*innen für die gesunde, individuelle Entwicklung der Schüler. Die pädagogischen Impulse Rudolf Steiners bilden die Grundlage der Gestaltung des Unterrichts. Didaktik und Methodik basieren auf der anthroposophischen Menschenkunde und Erziehungskunst.
– Waldorfschulen sind Teil des öffentlichen Bildungswesens. Sie beteiligen sich an aktuellen bildungspolitischen Diskussionen und am erziehungswissenschaftlichen Diskurs. Sie treten für Freiheit und Vielfalt im Bildungswesen ein.
– Die Waldorfschule steht allen Kindern und Jugendlichen offen, unabhängig von Nationalität, Religionszugehörigkeit, sozialer Herkunft und Finanzkraft der Eltern. Sie achtet die kulturellen Hintergrunde der Schülerinnen und Schüler, erzieht zu weltanschaulicher sowie religiöser Offenheit und verlangt verantwortungsbewusstes Handeln gegenüber Natur und Gesellschaft.
-Die Waldorfpädagogik gründet sich auf die Beobachtung und das Verstehen der Entwicklung des Kindes und Jugendlichen. Durch ihre besondere, entwicklungsorientierte Pädagogik fördert die Waldorfschule die Schüler und Schülerinnen nach ihren individuellen Möglichkeiten, sodass sie ihre Fähigkeiten im Sinne einer Selbsterziehung zunehmend auch selbst ausbilden und ihre Anlagen voll entfalten können.
– Da sich Didaktik und Methodik auf das Lebensalter und die Entwicklungsbedürfnisse, werden Mädchen und Jungen gemeinsam in altershomogenen Jahrgangsklassen unterrichtet. Der Unterricht ist ganzheitlich: Eine wissenschaftliche Grundhaltung, die künstlerische Gestaltung und spirituelle Offenheit sind wesentliche Elemente in allem Unterricht. Kognitive, künstlerische und praktische Lernfelder sind gleich gewichtet. In den naturwissenschaftlichen Fächern kommt er Betrachtung der Phänomene eine besondere Bedeutung zu. Fremdsprachen werden ab der ersten Klasse unterrichtet. Es gibt waldorfspezifische Fächer (wie z.B. Eurythmie) sowie eigene Förderangebote, je nach Entwicklungsstand, Leistungsfähigkeit und Begabung. Werteorientierung, die Ausbildung sozialer Fähigkeiten und die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit sind wichtige Erziehungs- und Unterrichtsziele.
– Die intensive Begegnung von Eltern, Lehrer*innen und Schüler*innen hat eine besondere Bedeutung für den Erziehungs- und Bildungsprozess. Die personelle Kontinuität als ein wichtiges Erziehungsprinzip wird verwirklicht unter anderem durch den täglichen Unterreicht desselben Klassenlehrers oder der Klassenlehrerin über viele Jahre, durch feste Bezugspersonen über längere Zeiten sowie durch eine stabile Klassengemeinschaft. Ein gesundes Lehrklima wird durch konzentriertes Arbeiten in Epochen sowie rhythmische Gliederung des Unterrichts ermöglicht.
– Der Unterricht orientiert sich an den vom Bund der freien Waldorfschulen veröffentlichen Rahmenlehrplänen und Kompetenzbeschreibungen, die durch Forschung und Praxis evaluiert und weiterentwickelt werden. Die Waldorfschule bereitet ihre Schüler*innen auf einen eigenen Waldorfabschluss sowie auf staatliche bzw. staatlich anerkannte Schulabschlüsse vor.
– Für die Lehrerinnen und Lehrer gibt es eine spezielle Ausbildung in Waldorfpädagogik. In der kreativen Ausgestaltung des Unterrichts sind sie frei; sie machen ihre Arbeit transparent und verantworten sie vor Kollegium und Eltern. Die Unterrichtsqualität wird evaluiert. Eine permanente Fortbildung ist Teil der pädagogischen Arbeit. In verschiedenen Modellprojekten werden die Methoden, die Schulstruktur und die Qualität der Waldorfschulen weiterentwickelt.
– Waldorfschulen sind wirtschaftlich und rechtlich eigenständig. Das Engagement und die Zusammenarbeit von Eltern und Lehrer*innen sind die Grundlage der gemeinsamen pädagogischen und wirtschaftlichen Trägerschaft einer Waldorfschule. Organisation, Leistung und Verwaltung der Schule werden von Lehrern und Lehrer*innen nach den sozialen Impulsen der Anthroposophie selbst gestaltet. Die Lehrer*innen beteiligen sich an der kollegialen Selbstverwaltung der Schulen. Die Verantwortlichkeit für Prozesse und Entscheidungen ist klar definiert und transparent.
– Im Sinne ihres ganzheitlichen Erziehungs- und Bildungsansatzes arbeiten die Waldorfschulen mit Waldorfkindergärten zusammen.
– Die Waldorfschulen verpflichten sich in gegenseitiger Verantwortung zur regionalen und nationalen Zusammenarbeit im Bund der Freien Waldorfschulen. Darüber hinaus arbeiten sie europa- und weltweit zusammen.
Verabschiedet auf der Mitgliederversammlung des Bundes der Freien Waldorfschulen am 25.10.2009 in Stuttgart
Pädagogische Mittel und Ziele
Pädagogische Mittel
• Der Waldorf-Lehrplan orientiert sich an den Entwicklungsstufen der Schülerinnen und Schüler. Er ermöglicht es, die Kinder in einer festen Klassengemeinschaft durch alle Schuljahre hindurchzuführen.
• Geistige, seelische und körperliche Fähigkeiten werden dem Alter entsprechend ausgebildet.
• Die Lehrer und Lehrerinnen sind bestrebt, intellektuelle, kreative, künstlerische, praktische und soziale Fähigkeiten in gleicher Weise zu entwickeln: Kopf, Herz und Hand werden gleichgewichtig angesprochen.
• Die Vielfalt der Fächer vermittelt den Kindern und Jugendlichen eine breite Allgemeinbildung.
• Waldorflehrerinnen und -lehrer begleiten die Schüler über eine möglichst lange Zeit, um sie aus der Kenntnis ihrer individuellen Entwicklung heraus fördern zu können.
• Therapeutische und lernfördernde Mittel helfen im Einzelfall.
Pädagogische Ziele
Die Waldorfschule will
• Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten auf breiter Grundlage entwickeln, so dass die jungen Menschen den sich wandelnden Anforderungen der Gesellschaft und der spezialisierten Berufswelt gewachsen sind.
• Initiativkraft und Verantwortung gegenüber Mitmenschen und Umwelt wecken und schulen.
• Die Schüler anleiten und ermutigen, individuell zu urteilen und selbstbestimmt zu handeln.
Die Unter-und Mittelstufe (Klassen 1 bis 8)
Der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin
Waldorf-Klassenlehrerinnen und -lehrer begleiten eine Klasse in der Regel acht Jahre lang durch Malen und Zeichnen, durch Schreiben, Lesen und Rechnen, durch Singen und Flöten, durch Heimatkunde, Deutsch und Geschichte, durch Mathematik und Geometrie, durch Erdkunde, Biologie, Physik und Chemie.
Kurz: Waldorflehrer*innen unterrichten als Klassenlehrer*in im Hauptunterricht so gut wie alle Fächer außer Fremdsprachen, Sport, Eurythmie, Musik, Religion und handwerkliche Fächer wie Werken, Gartenbau und Handarbeit.
Der Hauptunterricht
Der Hauptunterricht, auch Epochenunterricht genannt, umfasst täglich die ersten beiden Stunden. In ihm wird über mehrere Wochen hinweg ein Stoffgebiet behandelt. Die Kinder können sich auf diese Weise intensiv damit verbinden. Sie haben genügend Zeit, um die verschiedenen Phasen des sinnvollen Lernens zu durchlaufen: vom Wahrnehmen bis zum Verstehen, vom Üben bis zum Verarbeiten. Junge Menschen fühlen sich nicht angesprochen von bloßer Wissensvermittelung. Waldorflehrer*innen bemühen sich daher, den Unterrichtsstoff niemals abstrakt oder rein intellektuell zu vermitteln. Die Schüler*innen nehmen auf, werden tätig, hören zu, erzählen nach, dürfen ernst und heiter sein.
In einer Unterrichtsstunde dieser Art wird nicht alles bis zum Ende erklärt, sondern bewusst wichtige Fragen offen gelassen. Bis zum nächsten Tag können die offenen Fragen so weiterwirken, dass sie dann mit tieferer Einsicht von den Kindern neu aufgegriffen werden.
Lehrer*in und Schüler*in erarbeiten und erleben die Lerninhalte künstlerisch: Bewegung, Farbe, Klang und Ton, Melodie, Reim und Rhythmus durchdringen und beleben jedes Thema. So entstehen lebendige Begriffe, die „mitwachsen“, sich mit der Reifung der Kinder verändern und lebenslanges Lernen vorbereiten.
Viele Kinder leiden unter der Reizüberflutung, der sie heute ausgesetzt sind: Vor allem optische und akustische Erfahrungen stürmen ungefiltert auf sie ein und stumpfen ihre feinen Sinne ab. Im Gemüt der Kinder entwickelt sich häufig als Gegenreaktion wachsende Aggressivität.
Deshalb bemühen sich Waldorflehrer und -lehrerinnen, die Kinder Töne, Geräusche, Farben, Düfte und Naturstimmungen in all ihren Feinheiten erfahren zu lassen. So können sich die Sinne der Kinder gesund entfalten.
Der Fachunterricht
Nach dem Haupt- bzw. Epochenunterricht in den ersten beiden Stunden eines Schulvormittags folgen in Einzelstunden die Fächer, an denen durchgehend gearbeitet und geübt wird: Von der ersten Klasse an sind das zwei Fremdsprachen (Englisch und Russisch), Musik, Eurythmie, Turnen, Religion und die Übstunden in Rechnen und Deutsch. Die praktischen, handwerklichen und künstlerischen Fächer werden in Doppelstunden ein, zwei oder drei Mal in der Woche unterrichtet.
Die Klassengröße (von Schule zu Schule unterschiedlich 20 bis 40 Kinder) ist variabel: Während im Hauptunterricht meist die ganze Klasse gemeinsam unterrichtet wird, werden die Klassen im Fachunterricht zumeist geteilt.
Besondere Förderung
Die Gesundheit der Kinder ist den Waldorfschulen ein besonderes Anliegen. Unser Förderbereich begleitet und unterstützt die Schüler und Schülerinnen und berät Eltern und Kollegium. Im Einzelfall helfen Heileurythmie, Sprachgestaltung oder therapeutisches Malen, körperliche und seelische Hemmnisse zu überwinden. Wenn Lernschwierigkeiten bestehen, wird nach Möglichkeit Förderunterricht in Kleingruppen erteilt.
Abschluss der Mittelstufe – die 8. Klasse
Acht Jahre lang, bis zum Ende des zweiten Jahrsiebts, werden die Schüler*innen also in der Regel von „ihrem“ Klassenlehreroder “ihrer” Klassenlehrerin im Hauptunterricht begleitet, während sie im Fachunterricht von den jeweiligen Fachlehrer*innen unterrichtet werden.
In der achten Klasse schreiben die Jugendlichen die erste große Jahresarbeit: Alle erarbeiten ein Thema ihrer Wahl und fassen es in einem selbst gestalteten kleinen „Buch“ zusammen, das sie für die Schulgemeinschaft und die Eltern zur Ansicht auslegen: Manche wählen die Biographie einer großen Persönlichkeit, mit der sie sich in ihrer Jahresarbeit intensiv auseinandersetzen; andere fertigen eine künstlerische oder handwerkliche Arbeit an. Den schriftlich erarbeiteten Teil stellen die Jugendlichen der Klassengemeinschaft in einem Referat vor.
Die 8. Klasse unternimmt eine gemeinsame Klassenfahrt und feiert den Abschluss der Mittelstufe mit einem Theaterstück, das sie gemeinsam einstudiert. Kulissen, Requisiten und Kostüme fertigt sie mit Hilfe der Werk- und der Handarbeitslehrerinnen und -lehrer selbst an.
Nach der 8. Klasse, am Ende des zweiten Jahrsiebts, also wenn die Schüler und Schülerinnen die Pubertät erreicht haben, übergibt der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin sie an ein Team von Fachlehrer*innen in die Oberstufe.
Die Oberstufe (Klassen 9 bis 13)
Der Rahmen der eigentlichen Waldorfschule spannt sich bis zur 12. Klasse. Im Anschluss daran bereiten sich in einer 13. Klasse diejenigen Schülerinnen und Schüler auf das Abitur vor, die diesen Abschluss anstreben. Von der 9. Klasse an übernimmt ein*e Oberstufenlehrer*in die Klassengemeinschaft als Klassenbetreuer*in.
Der Lehrplan geht wieder von der Entwicklung der Jugendlichen aus, die nun zwischen 14 und 20 Jahren alt sind. Sie lernen weiterhin in Epochen, haben aber von der 9. Klasse an jetzt auch im Hauptunterricht Fachlehrer*innen.
Was in den unteren Klassen in allen Fächern bildhaft angelegt ist, greifen die Oberstufenlehrer*innen jetzt in einer neuen, begrifflichen und wissenschaftlichen Form auf. An der Objektivität und Exaktheit der Naturwissenschaften schulen die Jugendlichen ein Denken, das die Welt ohne Vor-Urteile zu begreifen sucht.
Indem sie sich intensiv mit deutscher und fremdsprachiger Literatur auseinandersetzen, mit Geschichte, sozialen und politischen Zusammenhängen, entwickeln sie ein Gefühl für menschliche Schicksale und für die Verantwortung, die damit verbunden ist.
Waldorflehrer*innen sind bemüht, den sensiblen Prozess, in dem sich die Jugendlichen in diesem Alter befinden, nicht durch eine frühzeitige Spezialisierung zu stören. Vielfältige Praktika, die den Fachunterricht nun ergänzen, schaffen die Grundlage für eine lebenspraktische Ausbildung: In der 9. Klasse machen sie ihre Erfahrungen mit einem Landbaupraktikum, in der 10. Klasse mit einem Feldmess- und Forstpraktikum und in der 11. Klasse steht ein Berufspraktikum auf dem Lehrplan. Das jeweilige Praktikum entspricht dem Entwicklungsstand der Schüler. Ein Schülerausstausch mit Russland findet ebenfalls in der 11. Klasse statt.
Wenn sich die Willens-, Gefühls, und Denkkräfte der Schüler gesund entwickeln können, treten die für dieses Alter typischen Phasen der Lustlosigkeit, der Kritiksucht und das Abgleiten in die Verehrung eines Idols nur als vorübergehende Stimmungen und nicht als ein lebensbestimmendes Element auf.
Der Waldorfabschluss
Ähnlich wie in der 8. Klasse erarbeiten sich die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse ein selbstgestelltes Thema. Das Thema ihrer Arbeit wählen sie frei nach ihren Neigungen, Begabungen und Fähigkeiten in Absprache mit einem einem fachlich kompetenten Menschen innerhalb oder außerhalb der Schule. Die 12.-Klass-Jahresarbeiten bestehen jeweils aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. In einem Vortrag und praktischen Demonstrationen stellen die Schüler*innen das Ergebnis ihrer Arbeit am Ende des Schuljahres der Schulgemeinschaft vor.
Wieder studiert die gesamte Klasse ein anspruchsvolles Theaterstück ein und führt es öffentlich auf. Mit einer letzten Klassenfahrt – oft einer Kunstreise – schließt die 12. Klasse ab.
Die 13. Klasse
Diejenigen, die das Abitur als Abschluss anstreben, bereiten sich ab der 11. Klasse in der A-Gruppe und in der 13. Klasse auf die allgemeine Hochschulreife vor. Immer wieder wird die Befürchtung geäußert, die vielfältigen Aktivitäten an den Waldorfschulen könnten dazu führen, dass weniger Jugendliche zu qualifizierten Abschlüssen kommen als an Regelschulen. Die Erfahrung zeigt, dass die Befürchtung unbegründet ist: Dadurch, dass die Heranwachsenden nicht nur intellektuell angesprochen werden, entwickeln sie Kräfte, die ihnen helfen, den Prüfungsanforderungen gewachsen zu sein.
Noten und Abschlüsse
Noten werden in der Unter- und Mittelstufe der Waldorfschule nicht erteilt. Das bedeutet aber keineswegs, dass Waldorflehrer Fehler – zum Beispiel in Klassenarbeiten – nicht korrigieren: Sie lassen es nur nicht bei dürren Noten bewenden, sondern zeigen in kürzeren oder ausführlicheren Würdigungen die individuellen Stärken und Schwächen der Arbeiten auf.
Ähnlich verfahren sie mit den Zeugnissen am Schuljahresende: Hier fassen die Lehrer die Entwicklungen, die sie während des vergangenen Schuljahres beobachten konnten, in ausführlichen Beschreibungen zusammen. Auf Leistungen, Stärken, Schwächen und Möglichkeiten gehen sie differenziert ein.
Bei den staatlichen Abschlussprüfungen werden die üblichen Notenzeugnisse erteilt. Alle Schulabschlüsse sind staatlich anerkannt:
- Waldorfabschluss
- Berufschulreife (früherer Hauptschulabschluss)
- Qualifizierter Sekundarabschluss I (früherer Realschulabschluss)
- Fachhochschulreife (schul. Teil)
- Allgemeine Hochschulreife (Abitur)
Abgesehen vom Übergang von der 12. Klasse in die Abiturklasse ist das Versetztwerden nicht an bestimmte Leistungsstandards und Zeugnisnoten gebunden, denn die Waldorfpädagogik orientiert sich nicht am Wissensstand, sondern an den altersgemäßen Entwicklungsstufen der Kinder und Jugendlichen. In der festen Klassengemeinschaft helfen Schüler, die sich mit einem Fach leichter tun, denen, die es schwerer haben. Den Schülern, die besonders schnell auffassen, geben die Lehrer schwierigere Zusatzaufgaben. Auf diese Weise lernen die Kinder und Jugendlichen ihrem Alter gemäß – auch dann, wenn ihre Entwicklung verzögert oder beschleunigt ist.
Sprache und Sprechen
Die Fremdsprachen
Schon in der ersten Klasse werden zwei Fremdsprachen unterrichtet: Englisch und Russisch. In diesem Alter fällt es den Kindern leicht, sich in eine fremde Sprache einzufühlen, denn noch stehen ihnen ihre Nachahmungskräfte zur Verfügung: Indem sie Verse und Reime nachsprechen und in Märchenspiele eintauchen, erleben sie die Sprache als reines Lautgeschehen in Tonfall, Musikalität und Rhythmus. Auf eine wörtliche Übersetzung verzichten die Waldorflehrer deshalb zunächst. Die Schüler lernen hörend, spielend, sprechend und singend, sich in den Klang und den Gestus der Sprachen einzufühlen und schulen ihr Ohr für fremde Laute.
Etwa ab der vierten Klasse entwickelt sich daraus dann der gezielte Aufbau der Grammatik und des Wortschatzes. Nun liegt der Schwerpunkt auf der Sprachstruktur. In der Oberstufe greifen die Sprachlehrer fast ausschließlich auf Originaltexte ausländischer Autoren zurück.
Sprache als künstlerischer Ausdruck – Das Theaterspiel –
Heranwachsende junge Menschen erleben sich gebunden an ihre Bewegungsgewohnheiten, an ihr Temperament und an ihre Gefühle. Sie empfinden sich vielfach gehemmt und unfrei.
Im Theaterspiel haben die Jugendlichen die Möglichkeit, sich von allen Hemmungen und Beschränkungen zu befreien: Hier dürfen sie anders sein, einen fremden Charakter darstellen. An den verschiedenen Charakteren eines Theaterstückes erleben sie eine Fülle und Vielfalt menschlichen Lebens, die ihnen im Alltag so nicht begegnen. Die Heranwachsenden entwickeln Verständnis für menschliche Schicksale.
In einem Alter, in dem die Fähigkeit zu Eigenwahrnehmung und Selbstkritik noch nicht ausgebildet ist, setzt ein Reifeprozess ein. Die Jugendlichen lernen an den Theaterrollen auch sich selbst besser kennen.
Für Heranwachsende ist es schwer, sich in ungewohnter Weise zu bewegen und zu sprechen – eben in einen anderen hineinzuschlüpfen, der möglicherweise reifer und erfahrener ist als sie selbst.
Schwer fällt es ihnen auch, mit der Sprache so aus sich herauszutreten, dass sie noch in der letzten Zuschauerreihe verstanden werden. Wenn sie sich aber überwunden haben, wenn sie es geschafft haben und die Aufführung gelungen ist, dann wächst neben dem Verständnis für andere Menschen auch das Selbstbewusstsein der jungen Schauspieler.
Musik und Bewegung
Musizieren
In einer Waldorfschule gibt es den ganzen Tag Musik. Neben dem Musikunterricht in allen Klassen begleiten Gesang und Instrumente einen großen Teil des Hauptunterrichts in der Unter- und Mittelstufe.
Von der ersten Klasse an erlernen alle Kinder in der Klassengemeinschaft ein Instrument – meist Flöte oder Leier. Viele Schülerinnenn und Schüler ergreifen darüber hinaus frühzeitig ein Orchesterinstrument. So gelingt es häufig schon in der Unter- oder Mittelstufe ein Klassenorchester aufzubauen.
Die Kinder üben zu hören, aufeinander zu hören. Dabei entwickeln sie Toleranz, seelische Beweglichkeit und Ausdauer.
Sport und Bewegung
In den unteren Klassen erleben die Kinder im „Spielturnen“ vor allem Lust an der Bewegung und am freien Spiel.
Von der dritten Klasse an dürfen sie ihren Mut und ihre Entschlusskraft erproben, indem sie an Geräten turnen, springen, klettern und hangeln.
Körperbeherrschung und Orientierung im Raum entwickeln sie später – vor allem in den Kursen der Ganztagsschule – in gymnastischen und artistischen Übungen wie Jonglieren oder Einrad fahren – und in der Mittel- bzw. Oberstufe beim Bogenschießen.
In der Zeit, in der die Jugendlichen besonders stark wachsen – wenn sie ihre Gliedmaßen als schwer und schwerfällig empfinden – üben sie sich in Leichtathletik, Schwimmen und Mannschaftsspielen. Sie lernen, ihre wachsenden Kräfte mit Fairness einzusetzen.
Eurythmie
Immer mehr wird der Mensch dem, was als Rhythmus in der Welt und in ihm selbst lebt, entfremdet. Als zeitgemäße Antwort hat Rudolf Steiner die Eurythmie als Unterrichtsfach in die Waldorfschule integriert. Sie wird als eigenständiges Kunstgebiet von der 1. – 12. Klasse unterrichtet und hat die Aufgabe, den rhythmischen Entwicklungsprozessen des Heranwachsenden begleitend zur Seite zu stehen. Sie bildet damit einen wichtigen Ausgleich zu den kognitiven Fächern und wirkt auf das Wesen des Kindes ordnend und harmonisierend.
So dient sie in der Unterstufe dem Kind als Hilfe, seinen Leib wirklich ergreifen zu wollen und sein Wollen zu beseelen. Geschichten werden durch Bewegung dargestellt, die Kinder schlüpfen in die Rollen der verschiedenen Figuren. Sie üben sich im Charakterisieren, in verschiedenen Bewegungsarten und im Rhythmusgefühl.
In der Mittelstufe stehen sowohl Übungen zur Konzentration und Körperbeherrschung als auch Übungen zur Orientierung im Raum oder einem sozialen Gefüge im Mittelpunkt. Auch das Erleben verschiedener Stimmungen in der Poesie und der Musik ist von großer Bedeutung.
In der Oberstufe werden die Jugendlichen befähigt, das Wesen eines Gedichtes oder Musikstückes immer feiner wahrzunehmen und zu einem künstlerischen Ausdruck zu bringen. In Gruppenchoreographien müssen sie ihre Wahrnehmung auch gleichzeitig auf ihre Mitschülerinnen und -schüler lenken und die eigenen Bewegungen mit der Gruppe koordinieren. So werden über das Bewegungselement wesentliche Fähigkeiten geschult: Bereitschaft zu konzentrierter Arbeitshaltung, Kreativität im Handhaben der künstlerischen Ausdrucksmittel, Sozialkompetenz, Hingabefähigkeit und Ausdauer im künstlerischen Tun, sowie einen Überblick über das Gesamtprogramm, das am Ende der 12. Klasse für den Eurythmieabschluss, der fester Bestandteil des Waldorfabschlusses ist, einstudiert wird.
Im Unterschied zu gymnastischen, pantomimischen oder tänzerischen Bewegungen, die völlig frei gestaltet werden können, gibt es in der Eurythmie für jeden Laut der Sprache und für jeden Ton eine bestimmte Gebärde. So wie es nicht gleichgültig ist, ob ein Mensch anstatt des Wortes „Topf“ das Wort „Kopf“ verwendet, so ist in der Eurythmie die Gebärde für das „T“ eine andere als für das „K“. Solange diese Eindeutigkeit nicht außer Acht gelassen wird, ist der Mensch in seiner eurythmischen Gestaltung ebenso frei, wie er die Freiheit hat, ein Wort auf seine eigene Weise auszusprechen.
Wenn Jugendliche ein Gedicht oder ein Musikstück eurythmisch interpretieren, entspricht die darin enthaltene Stimmung unter Umständen überhaupt nicht ihrer eigenen Stimmung. Die Heranwachsenden lernen, ihr eigenes Empfinden außer Acht zu lassen und sich einer gegebenen Sache zu stellen.
Eurythmische Formen werden nicht nur mit dem Körper, sondern auch als geometrische Choreographien im ganzen Raum gebildet. Die Schüler und Schülerinnen erleben dabei, wie viel Wachsamkeit und Rücksichtnahme aufgebracht werden muss, bis eine Form gemeinsam gelingt: Jeder nimmt wahr, wie er sich selbst und wie seine Mitschüler*innen sich zum Raum und zueinander in Beziehung setzen.
Bei der künstlerischen Aufführung kommt es auf jeden Einzelnen an, aber der Heranwachsende erfährt, dass „Recht haben“ nicht genügt, wenn eine Form in der Gemeinschaft gestaltet werden soll.
Eurythmie ist ein wesentliches Bestandteil der Waldorfpädagogik und wird vom Kindergarten bis in die höchsten Klassen unterrichtet.
Bildende Kunst
Kunst an der Waldorfschule
Kunst an Waldorfschulen ist nicht nur ein Fach: Sie durchdringt die ganze Pädagogik. Es ist nicht das fertige Ergebnis, auf das es in der Waldorfpädagogik ankommt. Entscheidend ist der Weg, auf dem Kinder und Jugendliche sich Fertigkeiten erarbeiten, die weit über den Bereich des Gestalterischen hinausgehen. Wenn sie Ton modellieren, malen oder zeichnen, arbeiten sie nicht nur an einem Gegenstand, sondern vor allem an sich selbst: Sie stellen fest, dass keine künstlerische Form ohne Ausdauer und beharrliches Üben entstehen kann und dass sie ihren ganzen Willen einsetzen müssen, um zu verwirklichen, was sie sich vorgestellt haben. Indem die Heranwachsenden ihren Gestaltungswillen in künstlerischen Prozessen üben, schulen sie die Willenskräfte auch für andere Lebensbereiche.
Malen, Zeichnen, Grafik
Malen, Zeichnen und Grafik begleiten die Waldorfschülerinnen und -schüler während der ganzen Schulzeit.
In der Unterstufe wird der Lehrstoff vorwiegend über das Bild vermittelt, im Bild erarbeitet und vertieft. Bildhaftes Erleben und Gestalten bereichert die Vorstellung, macht Gedanken und Begriffe anschaulich und stärkt das Erinnerungsvermögen.
Einen wesentlichen Anteil an den Epochenheften haben die zeichnerischen oder malerischen Darstellungen. Die Schrift wird aus dem Bild heraus entwickelt, die Kinder stellen den Erzählstoff mit Wachsmalkreiden dar, zeichnen Formen und malen Pflanzen, Tiere und Landkarten. Beim Aquarellieren lernen sie den Umgang mit den Farben und ihren Qualitäten.
In der Mittelstufe folgen dann Schattenlehre und perspektivisches Zeichnen: Hier sind genaue Beobachtung und präzises Arbeiten unerlässlich; an den Gegenständen korrigiert sich die Vorstellung. An der Wahrnehmung entwickeln die Schüler und Schülerinnen die Grundfähigkeit, ungenaue Vorstellungen als Vor-Urteile zu erkennen und gesicherte Urteile zu bilden.
In der Oberstufe erarbeiten sie sich die Techniken des Drucks und der zeichnerischen Darstellung. Jetzt gehen sie beim Malen in freier künstlerischer Weise mit der Farbe um.
Gestalten mit Ton, Holz, Stein, Metall
Beim Plastizieren erfahren die Schülerinnen und Schüler die ganz verschiedenen Anforderungen und Eigenarten der Materialien. Die handwerklichen Fähigkeiten, die sie sich zuvor angeeignet haben, nutzen sie in künstlerischer Gestaltung. Dabei lernen sie, ihre Gestaltungskräfte mit den Anforderungen des Materials in Einklang zu bringen. Sie üben, mit objektiven Gegebenheiten schöpferisch umzugehen.
Handwerk und Technik
Die Handarbeit
In den ersten vier Klassen stricken, häkeln, sticken und nähen die Kinder. Indem sie mit den Händen arbeiten, schulen sie ihre Feinmotorik. Sie entwickeln gleichzeitig Konzentrationsfähigkeit und intellektuelle Wachheit. Die Fingerfertigkeit, die das Kind sich im Umgang mit der Handarbeit erwirbt, wirkt sich in seiner gesamten Entwicklung aus: Mit jeder feinen Bewegung formt sich das Gehirn differenzierter; je geschickter die Kinder ihre Finger bewegen, desto lebendiger werden ihre Gedanken. Alles, was sie im Unterricht anfertigen, ist sinnvoll: Es soll brauchbar und zugleich künstlerisch gestaltet sein.
Das Holz
In der 6. Klasse beginnt die Arbeit mit dem Holz im Werkunterricht. Vom Sägen und Spalten eines Baumstammes über Schnitzen, Feilen und Hobeln, bis hin zu den Verbindungstechniken des Schreinerns lernen Jungen wie Mädchen die einzelnen Schritte der Holzbearbeitung und wenden sie vom Instrumentenbau bis zum Möbelbau an. Sie üben dabei, ihre Hände und die verschiedenen Werkzeuge zu beherrschen und bedachtsam vorzugehen, zwischen Tun und Überprüfen zu pendeln.
Die Erde
Von der 6. bis zur 10. Klasse lernen die Schülerinnen und Schüler im Gartenbau mit der Erde und den Pflanzen umzugehen. Im eigenen Schulgarten führen sie all die Arbeiten aus, die sich aus dem Jahreslauf ergeben. Sie bearbeiten den Boden, kompostieren, säen, pikieren, pflanzen, ernten, verwerten die Ernte und veredeln Obstbäume. Dabei entwickeln sie vor allem ihr Beobachtungsvermögen an der Natur, sie lernen Zusammenhänge erkennen und üben Sorgfalt, Ausdauer und Geduld.
Der Stein
Die Arbeit im Steinhauen ist eine besondere Herausforderung: Sandstein, Marmor, Kalk, Granit fordern jeweils eine eigene Technik. Jeder Schlag muss im Hinblick auf die Folgen bedacht und beherrscht sein. Was einmal weg geschlagen ist, kann nicht ersetzt werden. Der Jugendliche begegnet den Folgen seines Handelns. Beim Steinhauen sind Krafteinsatz und Fingerspitzengefühl zugleich nötig und immer wieder Ausdauer und Geduld. Handwerkliches Können und künstlerische Gestaltung bedingen und durchdringen sich.
Naturwissenschaften
Der naturwissenschaftliche Unterricht an der Waldorfschule beginnt mit Biologie in der 3. Klasse; in der 6. Klasse kommt Physik hinzu und in der 7. Klasse Chemie.
In allen naturwissenschaftlichen Fächern gehen die Lehrer*innen phänomenologisch vor: Sie lassen die Schülerinnen und Schüler die Erscheinungen im Experiment oder an der Natur selbst erleben. Die Jugendlichen leiten Formeln aus der direkten Anschauung ab. Sie begegnen den konkreten naturwissenschaftlichen Phänomenen, nicht rein gedanklichen Konstruktionen. In der Oberstufe greifen die Fachlehrer und -lehrerinnen naturwissenschaftliche Inhalte aus der Unter- und Mittelstufe auf und behandeln sie auf der Grundlage der neu erworbenen Fähigkeiten ihrer Schüler: Diese haben inzwischen gelernt zu abstrahieren. Immer häufiger finden sich Jugendliche nun zu Gruppenarbeiten zusammen. Im Team lernen sie, sich gegenseitig zu ergänzen.
Wenn sich die Schüler und Schülerinnen auf diese Weise die Naturgesetze erschlossen haben, erleben sie in der 11. Klasse Wert und Grenzen modellhafter Erklärungsmuster. Sie machen die Erfahrung, dass Modelle die Wirklichkeit nicht erschöpfend darstellen können.
Während der ganzen Schulzeit bemühen sich Waldorflehrer*innen, ihren Schüler*innen den Zusammenhang aller Lebensbereiche mit den Naturwissenschaften nahe zu bringen. So setzen sie die Tier- und die Pflanzenkunde mit der Menschenkunde in Beziehung; sie verbinden die Naturkunde mit Geographie, Geschichte und Chemie; sie zeigen die Zusammenhänge auf zwischen Chemie und Ernährung, zwischen Physik und industriellen Herstellungsverfahren.
Erziehung zu Toleranz
Der Religionsunterricht
Die Waldorfschule ist keine Weltanschauungsschule. Sie ist ihrem Wesen nach christlich, konfessionell aber nicht gebunden: Kinder aller Glaubensrichtungen lernen zusammen.
Die Eltern bestimmen, welchen Religionsunterricht ihr Kind besucht. In allen Klassen wird sowohl evangelischer als auch katholischer Religionsunterricht angeboten, nach Möglichkeit auch Religionsunterricht der Christengemeinschaft. Die jeweiligen Kirchen sind für ihren Unterricht verantwortlich Darüber hinaus erteilen Lehrer oder Lehrerinnen der Schule den konfessionell „freien“ christlichen Religionsunterricht.
Die Schulgestalt
Selbstverwaltung ohne Hierarchie
Waldorfschulen verwalten sich selbst – ohne Hierarchie und ohne Direktor; jede Waldorfschule gibt sich ihre eigene Organisationsstruktur. Verantwortlich für die wirtschaftliche und rechtliche Schulverwaltung ist ein Trägerverein aus Eltern, Mitarbeitern und Freunden der Schule. Der Vorstand setzt sich aus Eltern und Lehrern zusammen. Die Lehrer sind sowohl Mitglieder als auch Angestellte des Vereins. Die einzelnen Verwaltungsaufgaben werden an verschiedene Ausschüsse, Gremien und Arbeitskreise delegiert: zum Beispiel an den Wirtschaftskreis, den Baukreis, den Festkreis u.a.
Das Lehrerkollegium
Das Kollegium trägt die pädagogische Verantwortung für die Schule. Im pädagogischen Teil der Lehrerkonferenz werden Klassengemeinschaften, einzelne Schülerbiographien, Fragen des Lehrplans, Berichte einzelner Lehrer aus ihrer Arbeit und allgemeine pädagogische Themen intensiv durchgesprochen. Hier haben die Lehrer die Gelegenheit, ihre menschenkundlichen, methodischen und didaktischen Kenntnisse zu erweitern. In der technischen Konferenz werden organisatorische Fragen behandelt. Die Schulleitungskonferenz nimmt alle Aufgaben wahr, die herkömmlicherweise einer Schuldirektion zufallen, wie Lehrerberufungen und wirtschaftliche Entscheidungen.
Eltern an der Waldorfschule
Eltern setzen sich auf den regelmäßigen Elternabenden mit den pädagogischen und organisatorischen Belangen der Schule auseinander und begleiten wohlwollend die Entwicklung der Schulklasse ihrer Kinder. In Einführungsseminaren und Vorträgen werden pädagogische Fragen erörtert.
Der Eltern-Lehrer-Kreis ist ein Bindeglied für die Kommunikation und den Informationsfluss zwischen Elternschaft und Kollegium und fördert so das gegenseitige Verständnis für die jeweiligen Anliegen. An der Schule engagierte Menschen steuern aus ihren Klassen und Gremien (einschließlich Vorstände und Schulführungskonferenz) Informationen und Berichte bei. Ein Teil der Elternabende wird für Berichte aus dem ELK freigehalten.
In zahlreichen Arbeitskreisen können die Eltern tätig werden. Elternarbeit ist ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Waldorfschule.
Schüler – Eltern – Lehrer – Öffentlichkeit
Waldorfschulen verstehen sich als Kulturzentren: Sie laden die Öffentlichkeit ein zu den Basaren, zu Theater-, Konzert- und Eurythmieaufführungen, zu Vorträgen, zum „Tag der offenen Tür“, zu öffentlichen Voeträgen und zu den Monatsfeiern, bei denen die Schüler zeigen, was sie im Unterricht erarbeiten. Viele Künstler nehmen gerne die Einladung an, auf ihren Tourneen in den Räumen der Waldorfschulen zu gastieren.
Die Aufnahme
Die Waldorfschule steht grundsätzlich allen Kindern offen. Informationsveranstaltungen geben interessierten Eltern Einblick in das Schulleben.
Das Interesse an den Waldorfschulen ist groß: Häufig gelingt es nicht, alle Kinder, die angemeldet werden aufzunehmen. Frühzeitig sollten die Eltern in Kontakt mit der Schule treten, damit sie genügend Zeit haben, um zu klären, ob die Waldorfschule mit ihrer besonderen Pädagogik wirklich ihren Vorstellungen entspricht und ob sie sich als Eltern wirklich in das Schulgeschehen einbringen können und wollen.
Quereinstiege – nach einem Aufnahmegespräch mit Kind und Eltern – sind grundsätzlich möglich. Voraussetzungen dafür sind die Anzahl der freien Plätze in einer Klasse und die Bereitschaft der Eltern zur Zusammenarbeit mit der Schule, denn das Konzept der Waldorfschulen beruht darauf, dass Eltern und Lehrer die Kinder gemeinsam erziehen. (mehr)
Die Finanzierung
Die Schulen werden durch Zuschüsse der öffentlichen Hand und durch Elternbeiträge und Spenden finanziert. Nach der Aufnahme eines Kindes werden Beiträge vereinbart, die die jeweiligen Einkommensverhältnisse der Eltern berücksichtigt.
In Gesprächen wird den Eltern Einblick in die Bedürfnisse der Schule gegeben, so dass sie selbst in freier und verantwortungsvoller Weise den Betrag festlegen können, der einerseits ihren finanziellen Möglichkeiten und andererseits den Notwendigkeiten des Schulbetriebes entspricht.
Wer nur in geringem Maße oder überhaupt nicht in der Lage ist, einen finanziellen Beitrag zu leisten, findet viele Möglichkeiten, die Schule auf andere Weise zu unterstützen: „Beitrag“ an einer Waldorfschule beschränkt sich nicht auf das rein finanzielle.