10. Dezember 2019 Vortrag von Prof. Dr. Dr. Klünker

Kulturimpuls Waldorf100 | „Engel und Schicksal – heute? Geistige Aspekte der Entwicklung des Kindes“ am Dienstag, den 10. Dezember um 20 Uhr im Festsaal. Eintritt frei, Spenden erwünscht.

Mensch und Engel | Geistselbst-Berührung des Ich

Der Engel erscheint heute nicht mehr als „Engel“. Aber er kann spürbar werden in tiefen Schichten des menschlichen Lebens: im Empfinden von Kindern, in Fügungen des Schicksals, in intensiven Verbindungen mit anderen Menschen und der Welt. In diesem Sinne zielt „geistig“ heute nicht auf eine abstrakte Erhöhung sondern auf eine Vertiefung der menschlichen Existenz. In vergangenen Epochen war der Engel sogar Voraussetzung und Gegenstand des wissenschaftlichen Denkens. Er wurde dort erlebt, wo es ernst wurde.

Heute stellt sich die Frage nach einer geistigen Selbstaktivierung, die mich vor den Wirkungen problematischer Kräfte bewahren kann: zwischenmenschlich, in der körperlichen Gesundheit und auch in der Beziehung zu mir selbst. Ein neues Bewusstsein geistiger Dimensionen soll nicht in die Vergangenheit zurückführen, sondern Entwicklungsmöglichkeiten der Zukunft eröffnen. Dann zeigt sich, dass es nicht gleichgültig ist, von welchem Selbstverständnis ich ausgehe. In der Beziehung zu Kindern und in Erziehungsfragen lebt sich besonders folgenreich aus, wie ich mich zu mir selbst stellen kann. Letztlich ist heute der Engel in dem klaren Bewusstsein anzutreffen, wie ich zu mir selbst stehe – und dort entwickelt er sich mit mir.

Prof. Dr. Dr. Wolf-Ulrich Klünker ist Professor für Philosophie und Erkenntnisgrundlagen der Anthroposophie am Institut für philosophische und ästhetische Bildung, Fachbereich Bildungswissenschaft der Alanus Hochschule. Arbeitsschwerpunkte:

Anthroposophie als Wissenschaft und im geistesgeschichtlichen Zusammenhang

Therapeutische Menschenkunde

Philosophische Psychologie des 13. Jahrhunderts

Wolf-Ulrich Klünker leitet neben seiner Tätigkeit an der Alanus Hochschule die Delos-Forschungsstelle für Psychologie (Berlin-Eichwalde) und die Turmalin-Stiftung (Rondeshagen bei Lübeck).